Eigentlich wären mein Mann und ich genau jetzt mit unserem Wohnwagen in Schweden unterwegs. So war es wenigstens geplant, vor Corona. Ja, ich weiß, inzwischen hätten wir sogar wieder fahren können, auch derzeit ganz ohne Quarantäne nach der Rückkehr, aber uns ist gerade nicht danach. Das Jazzfestival in Blekinge, das wir letztes Jahr besucht haben, ist für diesen Sommer abgesagt worden und den Erholungsfaktor auf wechselnden Campingplätzen in Schweden schätze ich gerade auch nicht wirklich so hoch ein...
Also bleibt mir die Erinnerung an wunderschöne vier Wochen in Schweden 2019. Es war unsere erste Fahrt mit einem Wohnwagen. Lange hatten wir davon gesprochen, es einmal mit Camping zu versuchen. Einen kleinen alten Wohnwagen wollten wir uns suchen und es einfach ausprobieren. Mal sehen, ob es uns gefallen würde. Im Winter 2018/19 begannen wir zu suchen. Lange war nichts Interessantes im Angebot, dann tauchte ein alter kleiner Wagen auf, der auch sehr günstig war. Wir hatten damals absolut keine Ahnung von Wohnwagentechnik und worauf wir achten sollten, nur, dass der Zustand des Unterbodens extrem wichtig war, hatten wir gelesen. Also kroch mein Mann bei der Besichtigung unter den Wagen - und wusste sehr schnell, warum der Wohnwagen so billig angeboten wurde. Wir suchten also weiter und hatten eigentlich aufgegeben, weil das Angebot nichts hergab. Ich stellte eine Suchanzeige ein, sozusagen der letzte Versuch, viel Hoffnung hatten wir nicht. Prompt kam ein Angebot, das wirklich interessant klang: ein kleiner Hubdachwohnwagen, eine Hymer Eriba Eribelle 350 von 1997 stand zum Verkauf. Also nichts wie hin und ansehen, von so etwas hatten wir immer geträumt, es nur als unrealistisch abgetan, weil die einfach zu hoch gehandelt wurden. Über den Preis war noch gar nicht geredet worden... egal, angucken kostete ja noch nichts! Naja, und dann kam, was kommen musste: wir verliebten uns in den kleinen Wagen. Diesmal war der Unterboden ok, wir einigten uns preislich und handelten heraus, dass der Verkäufer ihn noch durch den TÜV bringen würde, damit fühlten wir Greenhorns uns einigermaßen sicher. Natürlich haben wir hinterher noch eine ganze Menge in den Wohnwagen investiert, die Technik war alt und eine kleine feuchte Stelle entpuppte sich als doch ein klein wenig größer als gedacht... Aber mein Mann hat Gott sei Dank keine zwei linken Hände und so hatten wir über Wochen immer wieder einen Wohnwagen vor der Tür stehen, an dem gebastelt wurde. Alle Nachbarn schlichen interessiert drumherum und wir wurden zum "Kommunikationspunkt". Schließlich, keiner außer uns hatte noch so recht daran geglaubt, war der Wohnwagen urlaubsfertig. Rechtzeitig Ende Juli konnten wir einräumen und losfahren. Wir wurden gefragt, wohin wir wollten. Wahrheitsgemäß antworteten wir: "Keine Ahnung, wir fahren einfach los und gucken, wie weit wir kommen." Nur dass wir in der zweiten Augustwoche zum Jazzfestival nach Blekinge wollten, war abgemacht.
Und dann ging es los... Wir haben es am ersten Tag tatsächlich bis nach Schweden geschafft, abends gegen sieben Uhr stand ich an der Rezeption des Campingplatzes in Malmö. Aber leider nur, um mir sagen zu lassen, dass sie restlos ausgebucht waren. Was nun? Wir konsultierten unseren Campingplatzführer und entschieden uns, weiter bis nach Trelleborg zu fahren. Dort war genug Platz für uns und wir richteten uns und unsere "Bella" das erste Mal für die Nacht ein. Unsere erste Nacht war laut, eine Horde von Jugendlichen feierte Party, aber irgendwann war Ruhe. Am nächsten Morgen mussten wir lernen, wie man mit einer Keykarte die Dusche startet...
Dann fuhren wir weiter Richtung Ystad. Gerne wollten wir durch die Stadt bummeln aber wir mussten feststellen, dass es mit einem Wohnwagen schwer ist, unterwegs Parkplätze zu finden. Auch wenn unser Wagen nur eine Gesamtlänge von 4,50 Meter hat, ist das gesamte Gespann neun Meter lang, was deutlich zu groß für die meisten Stadtparkplätze ist. Wir fanden trotzdem einen Platz am Straßenrand vor einer Konditorei und gegenüber der Turistinformation, perfekt also eigentlich, aber wir wagten nicht, das Gespann dort länger stehen zu lassen. Immerhin reichte es für einen Campingführer, Informationen über die Gegend und leckeren Kuchen!
Wir würden uns einen schönen Campingplatz suchen und dann ohne Wohnwagen noch einmal wiederkommen. Also fuhren wir weiter und sahen uns Plätze an. Nichts gefiel uns so recht, bis wir nach Kivik kamen. Der Campingplatz dort war perfekt für uns. Wir bekamen einen wunderschönen Stellplatz am Rand des Platzes, mit Bäumen hinter uns und die Garantie, so lange bleiben zu können, wie wir wollten - festlegen mussten wir uns nicht. Wir waren begeistert und richteten uns wohnlich ein. Zum ersten Mal bauten wir unser neues Sonnensegel auf. Es passte prima zum Wohnwagen und zu uns und hielt auch den Regen ab... Wir blieben vier Nächte dort und hatten auch für dieses Jahr einen Besuch in Kivik fest eingeplant...
Von Kivik aus haben wir Ausflüge nach Ystad, Simrishamn, Vitemölla und Baskemölla gemacht. Ystad und Österlen sind wunderschön, die Gegend hat eine ganz besondere Atmosphäre. Darum wird es im nächsten Blogartikel gehen...