In Stockholm gibt es seit vier Jahren ein Projekt, bei dem ehrenamtliche Helfer per SMS benachrichtigt werden, wenn in ihrer Nähe jemand einen plötzlichen Herzstillstand erleidet.
Voraussetzung zur Teilnahme am Freiwilligen-Netzwerk zur Soforthilfe (SMSlivräddare = SMS-Lebensretter) ist ein Kurs in Herz-Lungen-Wiederbelebung und dass man mindestens 18 Jahre alt ist.
Wichtig beim plötzlichen Herzstillstand ist, dass die Patienten so schnell wie möglich Hilfe bekommen. Mit jeder Minute verringert sich die Chance zu überleben um 10%. Durch sofortige
Herz-Lungen-Wiederbelebung kann die Zeit bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe überbrückt und Gehirnschäden können verhindert werden.
Das System der Freiwilligen-Hilfe beruht auf mobiler Ortserkennung per Handy. Diejenigen Helfer, die sich in der Nähe des Patienten befinden, bekommen erst einen automatischen Anruf, danach eine
SMS mit der Ortsangabe.
Pro Jahr erleiden in Schweden rund 10.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand, den nur etwa 500 überleben. Im Großraum Stockholm hat sich die Überlebenschance seit dem Projektstart von 5%
auf 11% im letzten Jahr erhöht.
Mittlerweile haben sich 11.600 Menschen dem Freiwilligen-Netzwerk in der Hauptstadt angeschlossen. Die Initiatoren des Projektes (Södersjukhuset und Karolinska Institutet) hoffen, dieses auf ganz
Schweden ausweiten zu können. Entsprechende Anfragen gab es bereits.
Das SMS-System soll demnächst noch um die Information über den nächstgelegenen Defibrillator erweitert werden. In Schweden gibt es flächendeckend öffentlich zugängliche sogenannte
Laiendefibrillatoren. Bei uns findet man inzwischen auch schon einige davon in großen Firmen, auf Flughäfen oder Bahnhöfen. Leider sind sie aber (noch?) nicht so verbreitet wie in Schweden.
Links:
auf Deutsch:
www.sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2108&artikel=5853552
auf Schwedisch:
Übersichtskarte der Laiendefibrillatoren in Schweden:
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